Ein Frühlingstag mitten im Dezember, dass ist schon außergewöhnlich. Den Kälbern gefällt es. Die Herde verteilt sich weit über die Weide und tatsächlich sind schon wieder erste grüne Grashalme zu finden und dies kurz vor dem kalendarischen Winteranfang. Die Gänseblümchen blühen.
Staunend leben - Wurzel aller Kunst
Ein goldener Glanz legt sich über die Schmerkendorfer Heide. Fledermäuse huschen am Himmel vorbei. Es ist ein besonderer Augenblick, der zu Andacht und Staunen einlädt. Warum faszinieren uns gerade diese Momente an der Grenze zwischen Tag und Nacht, Licht und Dunkel? Sie sind schön und doch so vergänglich. Überrascht sehe ich, nicht nur mir geht es so. Eilidh, die alte Schottische Kuh steht auf, geht dem Abendrot entgegen. Sie hebt den Kopf, dreht ihn ein wenig zur Seite und blickt unter den langen Haaren hindurch zur untergehenden Sonne. Sie hält inne und scheint, zu genießen. Können Tiere staunen - wie wir? Haben sie ein Gefühl für diese besonderen Momente, die das Leben schenkt? Meine Erfahrungen und Beobachtungen sagen mir: Tiere können das Leben genießen - wie wir. Mit ihrer Körpersprache verleihen sie dieser Bewunderung Ausdruck. Ist es möglich, dass die Wurzeln aller Kunst so tief liegen? Mich lässt diese Frage staunend leben.